Eine Welt ohne Plastik ist unvorstellbar geworden. Aber ist Verzicht überhaupt nötig?
Was passiert, wenn Plastik von der Erde verschwindet? Diese Frage haben sich Experten im Rahmen einer Veranstaltung des Kunststoff-Clusters Österreich gestellt. Dabei kamen sie überein, dass Kunststoffe so vielfältig eingesetzt werden, dass wir auch in Zukunft nicht darauf verzichten können.
Gleichzeitig räumten sie aber ein, dass das Umweltproblem gravierend und Kreislaufwirtschaft ein Gebot der Stunde ist. Nur durch geeignetes Recycling können wir nachhaltig wirtschaften und unseren ökologischen Fussabdruck verringern.
Wir müssen nicht auf Kunststoff verzichten, sondern nur auf den unachtsamen Umgang damit.
Dass Nachhaltigkeit nicht zwingend Verzicht bedeutet, belegen Studien aus der Verpackungsindustrie. Dort zeigt sich, dass Kunststoffe nachhaltiger sind als Papierverpackungen. Auch hier: Vorausgesetzt man schafft eine Kreislaufwirtschaft.
Ein grosses Problem von Papierverpackungen ist ihre kurze Lebensdauer. Im Durchschnitt ist die Hälfte der Produkte in nur zwei Jahren verbraucht. Die Entsorgung fördert die Erderwärmung, denn bei der Verbrennung wird das einstmals von den Bäumen gebundene CO2 wieder frei.
Eine Reihe von wissenschaftlichen Studien aus Schottland, Frankreich und den USA kam zu dem Ergebnis, dass gebräuchliche Einkaufstaschen aus Papier über ihren gesamten Lebenszyklus – je nach Studie – 2- bis 3,3-mal mehr CO2-Äquivalente erzeugen als konventionelle Plastiktüten aus Polyethylen.
Wir müssen also nicht auf Kunststoff verzichten, sondern nur auf den unachtsamen Umgang damit.
Andersherum verzichten wir mit der heutigen Lebensweise auf eine gesunde Umwelt und lebenswerte Räume. Führen wir uns aber vor Augen, wie das Leben sein könnte, wenn wir uns auf eine nachhaltige Zukunft ausrichten, haben wir plötzlich ein Ziel und handeln vielleicht heute entsprechend damit wir morgen diesem Ziel einen Schritt näher sind. Das sollte unsere Motivation sein.
Ganz so wie der Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry schrieb: Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.
(Bild: Pexels)